Die DEAR Foundation-Solidarité Suisse hat gemeinsam mit ASTAG als Kooperationspartner ein Ausbildungsprogram entwickelt, um Interessierten den Erwerb des Führerausweises Kategorie C sowie den…
Gefragter Beruf
Interview mit Gallus Bürgisser, Vizedirektor der ASTAG und in dieser Funktion auch zuständig für das Geschäftsfeld «Nachwuchs-Bildung-Sicherheit», über die Berufliche Grundbildung (Lehre) Strassentransportfachmann/-frau EFZ.
Das Wichtigste in Kürze
237 – die erfolgreich ihre Lehre als «Strassentransportfachmann/-frau EFZ» abgeschlossen haben
47 – welche die Lehre KV Transport starteten
2149 – Personen aus Quereinstieg (CZV-Zulassung im 2023 erhalten)
Quelle: Zahlen aus dem ASTAG-Jahresbericht 2023
In der Schweiz gibt es rund 250 Lehrberufe, seit 1967 auch die Lehre des Strassentransportfachmann/frau EFZ. Sind Sie stolz darauf?
Ja sehr sogar, denn lange galt: «Ein Beruf, den man nicht lernen kann, ist kein Beruf». Unsere Branche ist etwas anders aufgestellt als zum Beispiel das Autogewerbe mit der Lehre zum Automobil-Mechatroniker/-in, wo der Nachwuchs hauptsächlich über eine Lehre rekrutiert wird. In unserer Branche ist die Lehre sehr wichtig, der Königsweg, jedoch anteilsmässig wurde der Fahrerbedarf schon seit der Einführung der Berufslehre immer stark mit Quereinsteigenden abgedeckt. Seit der Inkraftsetzung der Chauffeurzulassungsverordnung CZV gibt es noch die Zusatzprüfungen, welche die ASTAG in Zusammenarbeit mit Les Routiers Suisses ja auch im Auftrag der Strassenverkehrsämter durchführen darf. Und hier haben im 2023 2149 Personen die Gütertransportprüfung erfolgreich bestanden, die dann gewerbsmässig Güter transportieren dürfen. Davon kommen etwa 600 aus der Armee. Bei den Personentransportprüfungen haben 850 im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen.
Wie war das früher und wie ist es heute mit der Berufslehre?
Vor der Einführung der Chauffeurzulassungsverordnung CZV hast du einfach den Lastwagenführerausweis erworben, danach durftest du gewerbsmässige Transporte durchführen. Seit 1967 gibt es wie gesagt die Berufliche Grundbildung «Strassentransportfachmann/-frau» (EFZ und EBA). Neben dem Transportieren von verschiedenen Gütern planen die Lernenden Transporte und wissen, wie sie mit der Ware umgehen müssen. Auch können sie kleinere Reparaturen ausführen und absolvieren die nötigen Ausbildungen z.B. für den Transport gefährlicher Güter, das Fahren von Staplern oder die Bedienung von Lastwagenladekranen. Erfreulich ist ein leichter, stetiger Zuwachs: Im 2023 haben 237 Personen die Lehre im Strassentransport erfolgreich abgeschlossen. Jedes Jahr fangen rund 300 die Lehre an.
Und auch einige, welche die Lehre nicht abschliessen?
Natürlich gibt es das, aber im Vergleich zu anderen Branchen bewegen wir uns hier im normalen Rahmen. Jeder, der seine Lehre nicht abschliesst, ist natürlich bedauerlich, vor allem in einer Branche, in der einerseits der Bedarf an Transporten hoch und steigend ist und andererseits viele «Babyboomer», die als Lastwagenfahrerinnen und -fahrer unterwegs sind, bald in Pension gehen.
Es gibt auch den Lehrberuf Kaufmann/-frau (KV) EFZ Transport. Wie sieht es hier aus?
Sehr erfreulich! Wir haben erneut eine Rekordzahl an Lehrverhältnissen «KV Branche Transport», die im August beginnen. Das ist eine Steigerung von 11 % gegenüber dem Vorjahr. Nächstes Jahr möchten wir diese Lehre auch in der Romandie anbieten. Viele Unternehmen haben gemerkt: Wenn jemand das KV in ihrem Betrieb macht, dann bleiben sie nach Abschluss auch oft dort. Sie «infizieren» sich sozusagen mit dem «Gen» der Strassentransportbranche! Auch in den überbetrieblichen Kursen werden spannende, transportrelevante Themen behandelt. Viele Unternehmen investieren viel in diesen Bereich und wollen die Leute auch halten. Oft gelingt auch der Sprung vom KV in einen anderen Bereich, etwa in die Disposition.
Warum würdest Du eine Lehre im Strassentransport empfehlen?
Strassentransportfachleute sind sehr gefragt. Es sind coole Berufe mit abwechslungsreichen Aufgaben, bei dem du das eine oder andere Abenteuer erleben kannst. Du bist viel unterwegs, auf der Strasse und im Betrieb. Und nicht zu vergessen: Der Job ist systemrelevant und sinnvoll: Ohne Strassentransportfachleute würde die Schweiz stillstehen!
Kommentar
Was macht die ASTAG als Verband für die Nachwuchsförderung?
Als Verband setzen wir uns etwa dafür ein, dass die administrativen und bürokratischen Hürden für die Lehrbetriebe nicht zu hoch sind. Wir unterstützen unsere Sektionen, die an Berufsmessen teilnehmen und/oder sich dort präsentieren. Wir betreiben die Plattform für den Branchennachwuchs: Profis-on-Tour. Und nächstes Jahr stehen auch wieder die SwissSkills vor der Tür. Die ASTAG wird an diesem fünftägigen Grossanlass die Meisterschaft im Strassentransport mit 20 Lernenden durchführen, ebenso sind wir mit einem grossen Messestand vertreten.