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Von der Rebe ins Glas
Die Tage werden wieder kürzer, und der Nebel bleibt öfter im Tal hängen. Zum Herbst gehört auch Trauben ernten und transportieren dazu, so etwa bei der Rimuss & Strada Wein AG aus Hallau im Kanton Schaffhausen, die aus regionalen Trauben diverse Weinspezialitäten produziert. Doch wie kommen die Blauburgundertrauben aus dem Zürcher Weinland ins Klettgau?
Nach der Instruktion von Markus Hallauer, dem Betriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung von Rimuss & Strada Wein AG, macht sich Jonathan Merk, kurz Joni, auf den Weg zu zwei der 100 Winzer, die für Rimuss Trauben anbauen. Seit 12 Jahren ist der gelernte Automechaniker aus Hallau schon mit dabei. Und obwohl der Herbst die stressigste Zeit des Jahres ist, ist Joni die Ruhe selbst. «Ich geniesse die Ruhe, die ich beim Fahren habe. Niemand der mir permanent über die Schultern schaut» erzählt er, während er über die Rheinbrücke in Schaffhausen fährt. Mit 35 Mitarbeitern ist sein Arbeitgeber ein überschaubarer Arbeitsort. «Es geht familiär zu und her, man ist nicht einfach eine Nummer wie vielleicht bei anderen Firmen», sagt Joni. Seine Tour führt ihn nach Dorf und Dinhard im Zürcher Weinland. Doch zuerst macht er einen Zwischenstopp in Humlikon, um dort seinen Anhänger zu deponieren, da so das Beladen einfacher ist.
Von Dorf zu Dorf
In Dorf angekommen, wartet der Winzer bereits mit seinen Standen (grosse Behälter), die voll mit Trauben sind.
Mit Hilfe des Staplers werden die Standen in das Fahrzeug befördert. Noch kurz eine Unterschrift auf den Abholschein und schon ist Joni wieder unterwegs zum nächsten Winzer. Als Nächstes gibt es nochmals einen Zwischenstopp, um den Anhänger wieder mitzunehmen. «Normalerweise holen wir die Trauben bei schönerem Wetter ab, der Regen beschleunigt das Verfaulen der Früchte, deshalb müssen jetzt alle innert kurzer Frist abgeholt werden» erklärt Joni, während er sich vom Regen wieder hinter das Steuer sitzt. Regen hatte Hallau diesen August definitiv genug. Beinahe die ganze Weinproduktion ging beim Unwetter diesen Sommer kaputt. Dazu kommt noch der materielle Schaden, der durch die Wassermengen entstanden ist.
Joni trifft beim zweiten Winzer ein. Der hat die gefüllten Standen schon auf dem Traktoranhänger bereit, und so kann Joni die Fracht direkt mit dem Hubwagen in den Anhänger fahren. Nach getaner Arbeit, einem Kaffee und einem kurzen Schwatz geht’s auch schon wieder zurück nach Hallau in die Rimuss & Strada Wein AG, wo die Trauben abgeladen werden.
Dort warten auch schon die Bauern aus Hallau und den umliegenden Dörfern, die ihre Trauben direkt abliefern. Bevor die Trauben durch die Förderschnecke zum Verarbeitungsprozess transportiert werden, muss der «Oechsle-Grad» gemessen werden. Die Messmethode misst das Mostgewicht und zeigt an, wie viel schwerer Traubenmost im Vergleich zu Wasser ist. Ein höherer Oechsle-Grad bedeutet mehr Zucker im Most, was auf reifere Trauben und einen höheren potenziellen Alkoholgehalt im Wein hinweist. Für die Trauben geht hier der Weg weiter und auch für Joni, der jetzt in den Feierabend darf, ist die strenge Zeit erst im neuen Jahr vorbei.
Namensgeber Rimuss
Neben der klassischen Weinproduktion verfeinert die Rimuss & Strada Wein AG den namensgebenden Traubensaft, bei dem der Herstellungsprozess in Italien beginnt. Gestartet wird mit der Auswahl erstklassiger Moscato-Trauben, welche gepresst werden, um den Saft zu gewinnen. Dieser Saft wird gefiltert und pasteurisiert, um unerwünschte Partikel zu entfernen und die Haltbarkeit zu verlängern. In der Schweiz wird dann Kohlensäure hinzugefügt, um das typische Prickeln zu erzeugen. Zum Schluss wird der fertige Rimuss in Flaschen abgefüllt und versiegelt, um die Qualität und Frische zu bewahren. Die Flaschen werden in Karton verpackt und machen sich mit Joni wieder auf den Weg in die Supermärkte – «damit jede und jeder zu Weihnachten und Sylvester anstossen kann»..