Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG verstärkt seine Bestrebungen rund um die Dekarbonisierung des Strassentransports.
GV Sektion Oberwallis: Wo Tradition auf Verantwortung trifft
Inmitten der Walliser Bergwelt traf sich die Sektion Oberwallis zur 65. Generalversammlung – eine Veranstaltung, die neben Tradition und Geselligkeit auch Raum für aktuelle Herausforderungen bot. Von der feierlichen Messe bis hin zu politischen Debatten über Gütertransport und Fachkräftemangel: Die Veranstaltung war geprägt von Engagement, Austausch und dem klaren Bekenntnis zur gemeinsamen Stärke der Branche.
Der Gottesdienst
Vor der Kirche versammeln sich die Teilnehmenden der Generalversammlung in lockerer Atmosphäre. Kurz vor 9.00 Uhr ruft Pfarrer Sylvester Ejike Ozioko zum Gottesdienst. Pünktlich beginnt die Predigt. Im Anschluss wird ein Fahrzeug sowie die Sektionsfahne gesegnet – als Zeichen für eine sichere Fahrt und erfolgreiche Geschäfte im kommenden Jahr.
Die Location
Die Generalversammlung der Sektion Oberwallis fand im Burgsaal von Eischoll statt, direkt neben der Dorfkirche gelegen. Das auf rund 1’200 Metern gelegene Bergdorf bietet mit seiner ruhigen Lage und dem Ausblick auf das Rhonetal eine ansprechende Umgebung. Als Heimat der symbolträchtigen Lichtblume verleiht Eischoll der Veranstaltung zudem eine besondere, lokale Note.
Die Stimmung
Bereits vor der Messe war ein reger Austausch unter den Teilnehmenden zu beobachten. Die Atmosphäre während der gesamten Veranstaltung war gelöst und von guter Stimmung geprägt. Beiträge wurden immer wieder mit Applaus bestätigt. Beim anschliessenden Apéro nach der Generalversammlung bot sich die Gelegenheit, Gespräche zu vertiefen.
Die Ansprache des Präsidenten
In seiner ersten Ansprache dankte der Präsident den Anwesenden, den Sponsoren und begrüsste besonders den anwesenden Grossrat. Rund 30 gemeldete Teilnehmende fehlten. Er zeigte sich stolz, die Leitung der Sektion übernommen zu haben – in 65 Jahren standen erst vier Präsidenten an der Spitze. Die Sektion sei breit aufgestellt und gut organisiert. Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, neue Antriebstechnologien und die Digitalisierung prägten die Branche. Trotzdem blickt der Präsident optimistisch in die Zukunft. Mit Projekten wie einem Tag der offenen Tür will man die Bevölkerung sensibilisieren und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Abschliessend dankte er allen Mitgliedern für ihr Engagement – denn: „Gemeinsam sind wir stark.“
Die Gäste
Staatsratspräsident Franz Ruppen unterstrich die Bedeutung der Branche für die Walliser Wirtschaft – ohne sie würde vieles stillstehen. Er verwies auf erfolgreich abgeschlossene Verkehrsprojekte und das gemeinsam mit der ASTAG verhinderte Verbot für Gefahrguttransporte über den Simplon. Grossrat Romano Amacker zeigte sich erfreut, dass die Versammlung in seinem Heimatdorf Eischoll stattfand. Besonders erwähnte er das lokale Familienunternehmen, das Mitglied der ASTAG ist. Bruno Abgottspon, Dienstchef für Strassenverkehr und Schifffahrt, sprach über regulatorische Anpassungen und zeigte sich erfreut über die personelle Stabilität in seinem Bereich.
Das gab zu reden I
Die Unwetter im Sommer 2024 hinterliessen im Wallis schwere Schäden. 87 Gemeinden waren betroffen, die Kosten für Sofortmassnahmen beliefen sich auf 141 Millionen Franken. Die Transportbranche leistete in dieser Zeit Grosses – beim Wiederaufbau und der Versorgung. Das Ereignis zeigte eindrücklich, wie stark die Branche gefordert ist, wenn Naturkatastrophen zunehmen.
Das gab zu reden II
Die Diskussion rund um das Gütertransportgesetz war ein zentrales Thema. Der ursprüngliche Vorschlag sah vor, im Binnengüterverkehr ein gesetzliches Verlagerungsziel zu verankern. Die ASTAG wehrte sich entschieden dagegen – mit Erfolg: Das Parlament lehnte den entsprechenden Antrag ab. Damit bleibt der unternehmerische Handlungsspielraum erhalten. Die Versorgung soll auch künftig durch effiziente, kundenorientierte Lösungen sichergestellt werden – unabhängig vom Transportmittel. Die Branche setzt weiterhin auf eine ausgewogene Zusammenarbeit zwischen Strasse und Schiene.
Das gab zu reden III
Auch die Weiterentwicklung der LSVA war Thema. Seit Jahren engagiert sich die ASTAG intensiv in diesem Bereich und hat umfassende Überlegungen eingebracht. Der Austausch mit dem zuständigen Departement verläuft konstruktiv, das vorgeschlagene Modell soll branchenverträglich ausgestaltet sein. Dennoch dürfte die Vernehmlassung anspruchsvoll werden. Umso wichtiger ist eine gute Vernetzung innerhalb der Branche – denn nur gemeinsam können die Interessen wirksam vertreten werden.
Das gab zu reden IV
Ein besonderer Moment war die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Fridolin Seiler. Seit 1976 im Familienunternehmen tätig, übernahm er 1992 die Leitung und war ab 1996 im Vorstand der Sektion aktiv. 2010 wurde er Präsident – ein Amt, das er 14 Jahre mit grosser Leidenschaft ausübte. Nun tritt er in den wohlverdienten Ruhestand. In seiner Ansprache dankte er allen Wegbegleitenden und betonte seine Verbundenheit mit der Branche und den Menschen, die sie prägen.
Die Stimmen
Thierry Burkart betonte in seinem Beitrag die zunehmenden Herausforderungen für die Wirtschaft – insbesondere im Personalbereich. Der Fachkräftemangel werde sich verschärfen, die hohe Durchfallquote bei theoretischen Prüfungen sei besorgniserregend. Hier brauche es gezielte Massnahmen. Gleichzeitig müsse das schlechte Image der Logistikbranche verbessert werden. Mit der Initiative Movement32, getragen von Verbänden und grossen Marktakteuren, soll genau das gelingen – branchenübergreifend, auch unter Einbezug der Schiene. Programme wie drive-in bieten neue Chancen, etwa für Quereinsteiger. Denn klar ist: Ohne die Logistik steht die Versorgung der Schweiz still.