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E-Gütertransport: Auflieger als mobile Zusatzbatterie
Bei E-LKW ist die Batterie in der Zugmaschine. Heisst gleichzeitig: Je weiter man fahren will, desto grösser muss die Batterie sein. Mit der Idee eines Rotkreuzer Unternehmens könnte diese Denkweise alsbald überholt sein.
Es ist Nachmittag, 15.17 Uhr. Das Smartphone hat noch vier Prozent Akku. Das reicht nicht bis zum Feierabend. Und nirgends ist eine Steckdose zu finden. Die Rettung: Eine Powerbank! Sie spendet einem leeren Smartphone Strom, wenn gerade keine Steckdose zu Verfügung steht. Bei einem E-LKW dagegen braucht es immer eine (Hochvolt-)Steckdose.
Immer?
Künftig nicht mehr, wenn es nach dem Unternehmen «Alligator» aus Rotkreuz im Kanton Zug geht. Denn auch E-LKW sollen eine Powerbank nutzen können – nämlich in Form von Batterien im Auflieger.
Stecker trifft Buchse
Damit der Strom auch wirklich fliessen kann, soll nicht mehr auf Kabel oder Schläuche gesetzt werden, sondern auf Stecker: «Dieser wird an der Unterseite beim Auflieger platziert und ist drehbar um den Königszapfen gelagert. Alle Leitungen am Auflieger werden bis zu dieser Buchse gezogen. Beim Aufsatteln werden Stecker und Buchse miteinander verbunden, wodurch die Leitungsverbindung steht», sagt Michael Schacher, Geschäftsführer und Co-Founder von Alligator.
Damit sollen auch «Befehle» aus der Fahrkabine bis ans Ende der Kombination übertragen werden können: «Unserer Technologie kann neben Hochvolt- auch die konventionellen Signale wie Blinker, Bremslicht, Video, usw. zwischen Auflieger und Zugfahrzeug übertragen. Dabei entfällt das manuelle Verbinden der Kabel und Schläuche für Bremsen und Lichter», so Schacher weiter.
Kurze Ladestopps
Die Batterie in der Zugmaschine ist dadurch nicht mehr allein für die Reichweite zuständig. Eine Redimensionierung ist möglich, der Strom kommt schliesslich von der Batterie im Auflieger. Wenn die Auflieger nun jeweils beim Beladen mit Strom versorgt werden, füllen sich die Batterien wieder. Der E-LKW muss somit nie für einen Ladestopp halten, sondern nur den Auflieger wechseln. Oder wie Schacher sagt: «Es entstehen keine Zeitverluste durch Ladestopps.»
Bremsen mit Druckluft, Rekuperation, Adhäsion – all das stelle laut Schacher kein Problem dar. Und trotz technischer Reife ist das Produkt noch nicht am Markt. Weshalb? «Die Marktreife ist eine Frage von Fleiss und Finanzen. Gerade sind wir an der Finanzierungsrunde.» Deswegen ist auch nicht klar, wann der Auflieger mit Batterie über die Schweizer Strassen fahren werden. Doch für Michael Schacher ist klar: «Mobilität wird auf mehreren Technologien basieren – und vielleicht auch auf unseren Ansatz setzen.»