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Holz und Milch für eine grüne Zukunft?

Veröffentlicht am 04.12.2024 | von Nicolas Röthlisberger

In Dagmersellen, Luzern, soll ein Energie-Ökosystem entstehen, das schweizweit einzigartig sei. Das Projekt Greenpower, durchgeführt von der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW), Emmi, PanGas und Galliker Transport, verfolgt das Ziel, erneuerbare Energien in einem geschlossenen Kreislauf zu nutzen.

Bildquelle: CKW

Zentral dafür ist ein Holzheizkraftwerk, das ab 2027 Wärme, Strom und Wasserstoff produzieren soll. Mit diesem Vorhaben sollen die Firmen einen Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Erreichung der Energiestrategie-Ziele der Schweiz liefern. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 200 Millionen Franken.

Nachhaltige Energie aus Holz und Wasserstoffproduktion

Das geplante Holzheizkraftwerk soll jährlich bis zu 200'000 Tonnen regionales Holz – darunter Waldhackschnitzel und Altholz – verwerten. Daraus sollen 100 GWh Strom und 130 GWh Wärme entstehen. Emmi wird ca. 50 GWh der Wärmeenergie für die Herstellung von Frischkäsespezialitäten wie Mozzarella und Ricotta nutzen. Ausserdem liefert Emmi demineralisiertes Wasser aus der Milchverarbeitung, das für die Wasserstoffproduktion verwendet wird.

PanGas, eine Tochtergesellschaft von Linde plc, plant, den aus dem Holzheizkraftwerk stammenden Strom für die Produktion von grünem Wasserstoff zu nutzen. Dieser soll unter anderem die LKW-Flotte von Galliker Transport versorgen. Zudem gewinnt PanGas biogenes CO₂ aus dem Verbrennungsprozess, das etwa in der Nahrungsmittelindustrie zum Einsatz kommt.

Beitrag zur Energiewende

«Zusammen mit unseren Partnern treiben wir die Energiewende voran und leisten einen bedeutenden Beitrag zur Diversifizierung und Dekarbonisierung der Energieversorgung», erklärt Martin Schwab, CEO von CKW. Auch Roger Britschgi, Managing Director von PanGas, sieht in dem Projekt eine Chance: «Wir engagieren uns stark für die Verbreitung nachhaltiger Wasserstoff-Technologien.»

Breite Anwendung und langfristige Planung

Neben Emmi und PanGas könnten weitere lokale Industriebetriebe sowie Fernwärmeverbunde von der erzeugten Wärme profitieren. Damit soll die Wertschöpfungskette der erneuerbaren Energien regional gestärkt werden. Bis zur geplanten Inbetriebnahme 2027 sind jedoch noch mehrere Bewilligungs- und Planungsverfahren notwendig. Die Bevölkerung wird in regelmässigen Abständen über den Fortschritt informiert. Aktuell läuft die öffentliche Mitwirkung, in deren Rahmen Bürgerinnen und Bürger bis zum 5. Januar 2025 ihre Meinungen und Anregungen einbringen können.

Gemeindepräsident Markus Riedweg lädt zur Teilnahme ein: «Das Projekt Greenpower bietet Dagmersellen die Chance, ein Vorreiter der Energiewende zu werden.»