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Designwerk: Weitere Expansion geplant
Der Schweizer E-LKW-Hersteller Designwerk Technologies AG mit Sitz in Winterthur wächst weiter. Nach einem guten Geschäftsjahr 2023 plant es weiter zu expandieren: Dieses mal nach Deutschland
Das Wichtigste in Kürze
Der Schweizer E-LKW-Hersteller hat ein starkes Geschäftsjahr 2023 hinter sich.
Deshalb plant es jetzt die Expansion nach Deutschland.
«STR» hat 2023 mit Tobias Wülser, Gründer und Leiter Industrial Design von Designwerk, über die Zukunft des Unternehmens gesprochen.
Die Designwerk Technologies AG (gehört zu Volvo Trucks) blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung schreibt, konnte es im Vergleich zu 2022 51 Prozent mehr Elektro-LKW und 24 Prozent mehr mobile Ladegeräte verkaufen. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über fünf Standorte und beschäftigt rund 230 Angestellte.
Zusätzlich zur Steigerung des Absatzes konnte Designwerk technologische Meilensteine präsentieren. So hat der Hersteller nicht nur zahlreiche Spezialanwendungen elektrifiziert, sondern auch eine E-LKW-Batterie mit einer Kapazität von bis zu 1000 kWh auf den Markt gebracht. Hinzu kommt ein neues Schnellladegerät und einen batteriegepufferten «Mega Charger».
Expansion nach Deutschland
Diesen Erfolg will Designwerk nun nach Deutschland mitnehmen. Nach der Expansion nach Belgien, Luxemburg und in die Niederlande, nimmt sich das Winterthurer Unternehmen nun Deutschland vor. Wie aus der Medienmitteilung weiter hervorgeht, wurde dazu Joachim Schürmann als neuer Key Account Manager für Nordeuropa zum Unternehmen; hinzu kommen zudem Jannik Winzer und Ewald Weinhold. Geleitet wird das Team von Sales Director für E-Trucks Europe North, Fabian Bahlmann. Dieser freut sich auf die Herausforderungen: «Ich freue mich auf die Arbeit und den Austausch mit unseren Partnern, bestehend und neuen Kunden sowie allen, die die Transformation zur Elektromobilität vorantreiben sollen.» Die Expansion sei die Folge von Kundenwünschen, so das Unternehmen weiter.
Designwerk im Wandel der Zeit
Von der Weltumrundung zum E-LKW-Hersteller – Die Designwerk Technologies AG hat einen langen Weg hinter sich. Angefangen als persönliches Projekt hat es sich zu einem etablierten E-LKW-Hersteller gemausert. Und es wächst weiter. Das ASTAG-Verbandsmagazin «STR» hat 2023 mit Tobias Wülser, Gründer und Leiter Industrial Design von Designwerk, über die Zukunft des Unternehmens gesprochen.
STR: Tobias Wülser, Designwerk gibt es seit 2008. Wie hat sich das Unternehmen entwickelt?
Tobias Wülser: Ich habe als Industriedesigner angefangen und wir haben massgeblich zum Design des dreirädrigen Postzustellfahrzeuges Kyburz DXP beigetragen. Der Zerotracer mit dem wir um die Welt gefahren sind, war ein Herzensprojekt und hat uns vor allem gezeigt: vor allem die grössten Fahrzeuge, also LKW, müssen elektrifiziert werden. Dieses Vorhaben haben wir 2016 angefangen in die Tat umzusetzen – mit vier Wertstoffsammelfahrzeugen. Heute bauen wir zwischen 100 und 120 E-LKW pro Jahr.
Wie sehen Sie die Chancen gegenüber etablierten Herstellern?
Uns gibt es schon ziemlich lange. Das heisst, wir haben uns sehr viel Wissen angehäuft. Hinzu kommt die immer stärker steigende Nachfrage nach rein elektrischem Antrieb. Aber auch die Individualisierung ist ein grosser Pluspunkt. Anders als bei Grossunternehmen, können wir auch kleine Individualisierungen umsetzen. Wir sind klein und somit viel flexibler. Letztendlich macht uns auch ein Konstruktionsmerkmal sehr attraktiv: wir benutzen um einiges weniger Teile, was sich auf verschiedenste Eigenschaften der LKW positiv auswirkt, beispielsweise auf die Nutzlast.
Wie sehen Sie selbst ihre Verbindung zu Volvo, das zum chinesischen Unternehmen Geely gehört?
(lacht) Genau, die Auto-Marke Volvo, also Volvo Cars, gehört dem chinesischen Konzern Geely. Volvo Trucks ist aber nach wie vor rein Schwedisch, sodass wir keine Probleme damit haben, eng mit ihnen zusammenzuarbeiten. Volvo Trucks selbst ist auch schon sehr stark vertreten im e-LKW-Business. Als Mitstreiter – im Gegensatz zu Konkurrenten – besetzen wir auch wieder eine Nische in der Branche und können so das Portfolio von Volvo erweitern.
Sind Elektrofahrzeuge die Lösung? Gerade die Spezialisierung im Strassentransport scheint einen Fokus nur auf E-Antriebe auszuschliessen.
Persönlich denke ich, dass es sich lohnt, divers zu sein. Wasserstoff sehe ich zum Beispiel gut im Luftverkehr. Technisch gesehen, ist der E-Antrieb aber die einfachste Lösung. Denn letzten Endes ist ein Wasserstoff-Antrieb auch ein e-Antrieb, einfach mit einer zwischengeschalteten Komponente. Beim reinen Elektroantrieb fehlt diese, was zeigt, dass die Komponentenanzahl ebenfalls wichtig ist. Das sieht man vor allem bei der Wartung. Je weniger Teile, desto weniger Zeit benötigt die Wartung. Man muss es also ganzheitlich betrachten.
Gibt es einen Bereich, den ihr gerne noch weiter ausbauen würdet? Welchen Antriebsformen oder Technologien könnten für euch interessant werden?
Ganz klar, wir wollen den Diesel-Killer bauen. Das heisst, wir müssen den e-Antrieb weiter ausbauen, mit allem, was dazu gehört. Langfristig wollen wir auch das Recycling von den eingebauten Batterien vorantreiben. Sie werden in einem zweiten Leben dann zu einer Art «Powerbank» für LKW. Schliesslich haben wir die Energie, wir müssen sie nur speichern.
Wo soll es mit Designwerk hingehen in Zukunft? Fokussiert bleiben oder diversifizieren?
Wir wollen ganz klar die Nische finden und sie füllen. Wir haben mit einem Müllsammelwagen angefangen – so etwas meine ich. Es gibt noch einige Sonderfahrzeuge, auf die wir uns gerne spezialisieren würden. Zum Beispiel tüfteln wir gerade an der Umsetzung eines e-Antriebs für ein Kanalrohrreinigungsfahrzeug, einer weiteren Low Cab Variante, einer allgemeinen Steigerung der Reichweite oder dem Bau einer Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LFP).