Das überarbeitete SNS-Tool ermöglicht eine präzise Berechnung der Selbstkosten für Nutzfahrzeuge, neu inkl. vier Elektrofahrzeugtypen und aktualisierten LSVA Tarifen.
Der ELCH wird elektrisch
Nein, das hat nichts mit dem Elch-Test zu tun, sondern mit der Entwicklung von vollelektrischen Fernbussen. Daran arbeitet nun ein Projektteam vorangetrieben von Daimler Buses.
Fahrräder, Autos, LKW, und Tretroller gibt es schon seit geraumer Zeit mit elektrischen Antrieben. Was in dieser Auflistung fehlt, sind Busse. Und zwar nicht diejenige, die im Stadtverkehr zum öffentlichen Verkehr gehören – die gibt es schon in elektrisch – sondern diejenigen im Fernverkehr. Das Hauptproblem: die hohen Anforderungen. Zu beachten gibt es die grosse Reichweite, Flexibilität im Einsatz, Zwischenladungen für Batterien, hohe Zuladung und ein grosser Raumbedarf für Fahrgäste und Ladung. Bisher hat noch kein Hersteller die richtige Lösung gefunden. Dies will Daimler Buses mit seinen Marken Mercedes-Benz und Setra nun ändern.
Zusammen mit Forschungsinstituten und Praktikern hat sich Daimler Buses zum Projekt ELCH – ELectrified CoaH, also elektrifizierter Reisebus – zusammengeschlossen. Michael Klein, Leiter Produktentwicklung und Produktion bei Daimler Buses, freut sich auf das Projekt: «Wir freuen uns als einziger Omnibushersteller unsere Entwicklungskompetenz in das Projekt ELCH einbringen zu können. Als technologischer Vorreiter der Branche gehen wir das Thema sowohl rasch als auch umfassend und praxisorientiert an.»
Entwicklung von Grund auf
Die Entwicklung der neuen Busse erfolgt quasi von Null. In einer Konzeptphase wird ein modularer Antriebsbaukasten entwickelt. Dabei werden Energieverbrauch, Reichweite, Fahrleistung und Batterielebensdauer untersucht. Beachtet werden dabei auch Daten aus dem Bereich der Daimler e-LKW. Im zweiten Schritt werden Gesamtkosten, Umweltwirkung und eine mögliche Integration in bestehende Betriebskonzepte analysiert. Aufgrund dessen werden anschliessend zwei Protyp-Antriebsstränge entwickelt. Diese können in einem Demonstrationsfahrzeug unter realen Bedingungen getestet werden. Die daraus gesammelten Daten dienen dann als Grundlage für die effektive Entwicklung.
Praxistauglichkeit ausschlaggebend
Erstmals wird auch die Praxistauglichkeit der Busse systematisch erfasst – sie ist massgeblich für die Akzeptanz der Technologie. Ausserdem wird die Wirtschaftlichkeit aus Sicht der Betreiber bewertet. Wie Daimler schreibt: «Ziel ist es, kosteneffiziente Konzepte für einzelne Fahrzeuge und ganze Flotten von elektrisch angetriebenen Reisebussen für die verschiedenen Einsatzprofile zu identifizieren.» Die Serienfertigung soll nach Versuchsfahrten auf realen Kundenzyklen stattfinden.
Verschiedene Projektpartner für den Erfolg
Das Projekt steht unter der Koordination von Daimler Busses und wird durch das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Projektpartner sind das Karlsruher Institut für Technologie, die Universität Mannheim, die Technische Universität Kaiserslautern und der Betreiber Flix SE (bekannt als FlixBus).
Flix SE betreibt das weltweit grösste Netz an Fernbussen und ist daher der ideale Partner, um die verschiedenen Einsatzbedingungen zu testen. Die universitären Partner leisten ihrerseits wichtige Beiträge zu Simulationen in Versuchseinrichtungen, Datenanalyse, und technischen Entwicklung.