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Batterierecycling: Zielvorgaben erreicht?

Veröffentlicht am 08.05.2023 | Aktualisiert am 28.09.2023 | von Urs Häfliger

Lithium sorgt dafür, dass unsere Smartphones, Tablets, Laptops und E-Fahrzeuge funktionieren. Doch die Nachfrage könnte das Angebot übersteigen. Deshalb soll Lithium weitgehend rezykliert werden, fordert etwa auch die EU. Neue Forschungsergebnisse stimmen nun positiv.

alexander schimmeck unsplash Bildnachweis vonnoeten

Australien, Chile, China, Argentinien – in diesen Ländern wird zurzeit vornehmlich Lithium abgebaut. Natürlich gibt es noch andere Orte, doch bisher scheint ein Grossteil der verfügbaren Menge Lithium in den genannten Ländern zu lagern, schreibt etwa Volkswagen. Momentan lässt sich die Nachfrage noch decken. Doch je mehr Konsumenten in Richtung nachhaltige Mobilität umschwenken und sich E-Fahrzeugen beschäftigen, umso grösser wird die Nachfrage.  

Schätzung der deutschen Rohstoffagentur zufolge könnte sich der Bedarf nach Lithium bis 2030 vervierfachen. Hierbei könnte Batterierecycling das Angebot erweitern, ohne die Abbaumenge erhöhen zu müssen. Das Fraunhofer Institut schreibt etwa, dass beim Recycling ein grosses Marktpotenzial für den europäischen Raum bestehe. Die EU selbst will sogar, dass bis 2030 die Rückgewinnungsquote für Lithium bei 70 Prozent liegen soll. 

Keine Chemie, keine Hitze, keine Sortierung 

Um Lithium jedoch zu rezyklieren, kann die Batterie entweder geschmolzen oder zuerst mechanisch zerkleinert und der Rohstoff anschliessend chemisch herausgelöst werden, schildert etwa die «Frankfurter Allgemeine Zeitung». Das verbrauche jedoch viel Energie und hinterlasse schädliche Nebenprodukte, schreibt das «Karlsruher Institut für Technologie». 

Deshalb hat die Forschungsanstalt zusammen mit Partnern eine Methode entwickelt, die ohne Chemikalien, hohe Temperaturen oder vorherige Sortierung der Materialien auskommt. «Es erlaubt ein kostengünstiges, energieeffizientes und umweltverträgliches Recycling», wird Dr. Oleksandr Dolotko, Hauptautor der Forschungsergebnisse, zitiert

Verdampft Wasser, bleibt Lithium übrig 

So funktioniert es: «Die Batterieabfälle werden zunächst zermahlen. Dann werden sie in einer Reaktion mit Aluminium eingesetzt, um metallische Verbundwerkstoffe mit wasserlöslichen Lithiumverbindungen zu erzeugen. Das Lithium wird daraufhin zurückgewonnen, indem die wasserlöslichen Verbindungen in Wasser aufgelöst und anschliessend erhitzt werden, um das Wasser durch Verdampfen zu entfernen.» 

Ob und wann die Technologie skaliert wird, ist unklar. Sie scheint jedoch umweltschonender und energieeffizienter als bisherige Methoden zu sein. Und kann vielleicht helfen, die Nachfrage kostengünstig zu decken.