Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG verstärkt seine Bestrebungen rund um die Dekarbonisierung des Strassentransports.
Klima- und Innovationsgesetz in der Schweiz: Herausforderungen, Ziele und Umsetzung
Im Rahmen ihrer Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen strebt die Schweiz an, bis 2050 klimaneutral zu werden. Zur Umsetzung dieses Ziels wurde das Klima- und Innovationsgesetz (KlG) im Juni 2023 von über 59 Prozent der Stimmberechtigten angenommen. Das Hauptziel ist die Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energien, die Förderung von nachhaltigen technologischen Lösungen und die Stärkung der Energieautonomie des Landes. In diesem Rahmen erarbeitet die ASTAG derzeit einen „Branchenfahrplan“ für das Strassentransportgewerbe.
Das Wichtigste in Kürze
Die Schweiz verfolgt mit dem Klima- und Innovationsgesetz (KlG) das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Das Gesetz, das am 1. Januar 2025 in Kraft tritt, reduziert die Abhängigkeit von fossilen Energien und fördert innovative nachhaltige Technologien.
Wichtige Punkte:
- Emissionsreduktion: Klare Zwischenziele bis 2040 mit Netto-Null bis 2050.
- Finanzielle Unterstützung: 200 Mio. CHF jährlich für zehn Jahre zur Förderung erneuerbarer Heizsysteme und 200 Mio. CHF jährlich für sechs Jahre für innovative nachhaltige Technologien.
- Innovationsförderung: Unternehmen und Branchen müssen Dekarbonisierungsfahrpläne erstellen, um Fördermittel zu erhalten.
- ASTAG-Engagement: Entwicklung eines Branchenfahrplans für das Strassentransportgewerbe, insbesondere für den Aufbau von Ladestationen für E-LKW.
Die Ziele des KIG
Das am 1. Januar 2025 in Kraft getretene KlG legt einen Emissionsreduktionspfad mit Zwischenschritten für 2031-2040 und 2041-2050, einem Schlüsselmeilenstein im Jahr 2040 und dem Endziel von Netto-Null-Emissionen im Jahr 2050 fest. Die am stärksten betroffenen Sektoren sind Gebäude, Verkehr und Industrie, welche bis 2050 CO2-neutral werden sollen.
Fristen und finanzielle Unterstützung
Zur Förderung dieser Transformation sieht das Gesetz finanzielle Anreize unter bestimmten Bedingungen vor. Diese sollen den Ersatz fossiler Heizsysteme durch erneuerbare Alternativen, sowie die Förderung klimafreundlicher Technologien unterstützen.
Konkret sieht das KlG zum einen ein zehnjähriges Übergangsprogramm mit einem jährlichen Budget von 200 Mio. Franken vor, das sich an Haushalte richtet, um Öl-, Gas- oder Elektroheizungen durch nachhaltigere Alternativen zu ersetzen.
Andererseits wird ein Unterstützungsfonds von 200 Mio. Franken pro Jahr während sechs Jahren an Industrie– und Gewerbebetriebe vergeben, die sich für den Energiewandel einsetzen und dabei auf innovative Technologien und Verfahren setzen.
Förderung von innovativen Technologien und Prozessen
Um von der Förderung von innovativen Technologien und Prozessen zu profitieren, werden Unternehmen und Branchen aufgefordert, Dekarbonisierungsfahrpläne zu erstellen, die ihren Weg zur Klimaneutralität bis 2050 detailliert beschreiben. Diese Dokumente, die eine CO2-Bilanz, ein Reduktionsziel und einen konkreten Aktionsplan enthalten, sind eine Grundvoraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln.
Der Einsatz der ASTAG im Interesse der Mitglieder.
Um den Transportunternehmen den Zugang zum Unterstützungsfonds zu erleichtern, erarbeitet die ASTAG in Zusammenarbeit mit dem Beratungsbüro EBP und drei repräsentativen Unternehmen der Branche einen Branchenfahrplan. Dieser im Frühjahr 2024 eingeleitete Prozess hat mit der Fertigstellung und Validierung von drei individuellen Fahrplänen durch das Bundesamt für Energie einen ersten Meilenstein erreicht.
Nun beginnt eine entscheidende Phase: die Erstellung des Branchenfahrplans, für die repräsentative Daten durch eine anonyme Umfrage erhoben werden müssen.
Ziel ist es, den Branchenfahrplan bis zum Frühjahr 2025 fertig zu stellen und zu validieren, damit im Sommer die dritte Phase beginnen kann, in der konkrete Lösungen für die Dekarbonisierung des Sektors entwickelt werden. Die Herausforderung bleibt jedoch gross: Die wirksame Umsetzung dieser sehr bürokratischen Massnahmen wird eine starke Beteiligung von Unternehmen, Bürgern und öffentlichen Einrichtungen erfordern.