Aktuell

GV Bern: Zwischen Herausforderungen und Aufbruchsstimmung

| Aktualisiert am 10.04.2025

In der Naturparkkäserei Oey traf sich die ASTAG Sektion Bern zur diesjährigen Generalversammlung. Bei bestem Wetter, regionalen Spezialitäten und angeregten Diskussionen standen neben statutarischen Geschäften vor allem die aktuellen Herausforderungen der Branche im Fokus. Präsident Marc Peyer und Zentralpräsident Thierry Burkart sprachen offen über wirtschaftliche und politische Entwicklungen, während neue Impulse und personelle Veränderungen Zeichen für Aufbruch und Engagement setzten.

Die Location

Bereits beim Eintreffen wurden alle Sinne angesprochen: Der Blick auf die beeindruckende Bergwelt des Simmentals, das Geräusch der emsigen Betriebsamkeit und nicht zuletzt der feine Duft von Käse prägten den ersten Eindruck. Bei bestem Wetter präsentierte sich das Simmental von seiner schönsten Seite. Der Anlass fand in der Naturparkkäserei Oey statt, wo die authentische Atmosphäre der Käserei einen stimmungsvollen Rahmen für die Generalversammlung der Sektion Bern bot.

Die Stimmung

Die Stimmung während der Generalversammlung war ausgelassen und positiv. Wortmeldungen und statutarische Belange wurden oft mit Applaus bestätigt. Bereits beim Begrüssungsapéro und der Degustation der hauseigenen Käsesorten entwickelten sich angeregte Gespräche. Diese wurden bei der Führung durch die Naturparkkäserei und dem anschliessenden gemeinsamen Essen weiter vertieft.

Das Essen

Zum Abendessen wurde den Teilnehmenden ein Raclette aus der Naturparkkäserei Oey serviert. Der Käse, hergestellt aus Berg- und Talmilch aus dem Simmental, überzeugte durch seine Qualität. In entspannter Atmosphäre genossen die Gäste die regionalen Spezialitäten und nutzten die Gelegenheit für angeregte Gespräche.

Die Ansprache des Präsidenten

Marc Peyer begrüsste die Anwesenden und führte durch die Veranstaltung. In seiner Rede sprach er die aktuell schwierige weltpolitische und wirtschaftliche Lage an: Strafzölle, ein negativer Einkaufsmanagerindex und Unsicherheiten bei den Antriebstechnologien belasten die Branche zusätzlich. Auch die Erhöhung der LSVA und das neue Verkehrsregime in Bern stellen Herausforderungen dar. Dennoch konnte er Lichtblicke aufzeigen: Der Zinssatz der SNB wurde gesenkt, was Investitionen erleichtert. Im Kanton Bern wird weiterhin an einer steuergünstigen Politik festgehalten, und Strassenprojekte wie der Aareübergang kommen trotz Einsprachen voran. Trotz überwiegender negativer Trends rief Marc Peyer dazu auf, mit Hoffnung und Engagement in die Zukunft zu gehen.

Die Promigäste

Unter den Gästen durfte die Sektion Bern auch Nationalrat Lars Guggisberg sowie Katharina Sulser, Staatsanwältin des Kantons Bern, begrüssen. Katharina Sulser referierte an der Veranstaltung über die Strafzumessung bei Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz (SVG) durch Berufschauffeure.

Das gab zu reden I

Zum Thema Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen wurde informiert, dass zurzeit kaum Aktivitäten stattfinden. Grund dafür ist das vom Grossen Rat beschlossene Moratorium: Man will abwarten, wie der Bund die Motion von Nationalrat Schilliger umsetzt, die inzwischen in beiden Räten angenommen und an den Bundesrat überwiesen wurde. Je nach Umsetzung ist allerdings damit zu rechnen, dass die Gemeinden künftig neue Aktivitäten in Richtung Tempo 30 entwickeln werden, wofür sich die Sektion rüsten muss.

Das gab zu reden II

Diskussionsstoff bot das Thema VSS-Normen im Bereich Kreisel und Verkehrsknoten. Die Masse der Fahrzeuge waren in den bestehenden Normen nicht korrekt hinterlegt, was zu Problemen bei der Planung führte. Die Sektion Bern forderte beim VSS eine Anpassung, die sich als umständlich erwies. Gemäss Sektionssekretär Ruedi Matti zeigte sich der VSS jedoch einsichtig: Zwei Normen werden in diesem Jahr angepasst, eine weitere im nächsten Jahr. Es wird noch etwas dauern, bis die Änderungen wirksam sind. Ziel ist es, künftig bereits in der Planungsphase korrekte Vorgaben zu haben. Probleme mit bestehenden Kreiseln sollen weiterhin gemeldet werden, da regelmässig Fahrversuche durchgeführt werden.

Das gab zu reden III

Ein weiteres Thema war die Bedeutung eines besseren Goodwills gegenüber den Gemeinden, welches von Vorstandsmitglied Martin Oesch vorgetragen wurde. Oft werde der Branche vorgeworfen, zu schnell durch Dörfer zu fahren. Ziel ist es, gemeinsam ein positives Image aufzubauen und damit weiteren Tempo-30-Zonen vorzubeugen. Gleichzeitig bleibt die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden, insbesondere von Zweiradfahrern, ein zentrales Anliegen.

Das gab zu reden IV

Vorstandsmitglied Pascal Flühmann orientierte über das Engagement der Sektion Bern im Bereich der Nachwuchsförderung. Seit Jahren ist die Sektion mit einem Stand an der Berufsmesse BAM vertreten und engagiert sich bei den Berner Erlebnistagen Berufsbildung.

Das gab zu reden V

Nach langjährigem Engagement trat Ernst von Känel aus dem Vorstand zurück. Als Nachfolger wurde Nicolas Läderach vorgeschlagen, der mit 33 Jahren bereits tief im Transportgewerbe verwurzelt ist. Seit dem 1. Januar führt er den Familienbetrieb im Bereich Güter- und Baustellentransport. Seine Wahl in den Vorstand erfolgte einstimmig und wurde von den Anwesenden mit grossem Applaus gewürdigt.

Die Stimmen

Zentralpräsident und Ständerat Thierry Burkart dankte der Sektion Bern und betonte, dass die ASTAG nur so stark sei wie ihre Mitglieder. Er sprach drei grosse Herausforderungen an: die angespannte geopolitische und wirtschaftliche Lage, insbesondere mit Blick auf die EU und Deutschland; den Fachkräftemangel, dem mit Programmen wie Movement32 und der Förderung von Quereinsteigern begegnet werde; sowie die hohen Anforderungen an Berufseinsteiger, denen durch eine erneute Zusammenarbeit mit der Armee entgegengewirkt werden soll. Als weitere Belastung nannte er die zunehmende Regulierung und die wachsenden Staustunden, die die Planbarkeit im Transportwesen erheblich erschweren.