Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG verstärkt seine Bestrebungen rund um die Dekarbonisierung des Strassentransports.
Der erste E-Reisebus der Schweiz gehört Eurobus in Windisch – erfolgreiche Testfahrt in den Europa-Park
Nach 45 Jahren Fahrten in den Europa-Park setzt Eurobus aus Windisch nun erstmals auf Elektroantrieb. Pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum des Freizeitparks absolvierte der erste E-Reisebus der Schweiz seine erfolgreiche Testfahrt.
Die Mobilitätswende erreicht auch die Reisebranche: Eurobus, Teil der Knecht Gruppe, hat den ersten vollelektrischen Reisecar der Schweiz bestellt. Zwar wird das Serienfahrzeug erst im nächsten Jahr ausgeliefert, doch ein Prototyp des Modells «eIntouro» von Mercedes-Benz wurde bereits auf der klassischen Route von Zürich via Windisch in den Europa-Park Rust getestet – insgesamt rund 360 Kilometer hin und zurück.
Ein Bus mit Potenzial
Der Prototyp verfügte über eine 400-kWh-Batterie und erreichte laut Hersteller eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern pro Ladung. Dank der passenden Ladeinfrastruktur kann der Bus innerhalb von etwa zwei Stunden wieder vollgeladen losfahren. Damit eignet er sich ideal für regelmässige Fahrten wie jene in den Europa-Park, die Eurobus mehrmals täglich aus der Deutschschweiz und der Romandie anbietet.
Die Testfahrt startete morgens um 7 Uhr in Zürich mit 89 Prozent Batterieladung. Nach einem Zwischenhalt beim Eurobus-Reisezentrum in Windisch erreichte der Bus kurz vor 10 Uhr den Europa-Park – bei der Ankunft waren noch 40 Prozent Batterieleistung verfügbar.

Angenehmes Fahrgefühl – noch mit Verbesserungspotenzial
Der Fahrkomfort war dem eines Dieselbusses sehr ähnlich – mit dem Unterschied, dass der E-Bus deutlich leiser unterwegs war. Der getestete Überlandbus hatte zwei Elektromotoren und ein automatisches Dreiganggetriebe. Für die künftige Reisecar-Version sind zusätzliche Schallisolationen vorgesehen, da der aktuelle Prototyp für kurze Strecken konzipiert ist und noch nicht über die typischen Komfortsitze verfügt.
Reisecars punkten bei Umweltbilanz
Im Europa-Park wurde der E-Bus vom Parkbesitzer Roland Mack empfangen. Bei einer kleinen Feier betonte Thomas Knecht, Inhaber der Gebr. Knecht AG, die ökologische Bedeutung des Projekts: Reisebusse seien in vielen Fällen umweltfreundlicher als Züge – unter anderem wegen der besseren Auslastung und dem geringeren Gewicht pro Sitzplatz (300 Kilogramm beim Bus gegenüber 600 Kilogramm bei der Bahn).
Eurobus sei im öffentlichen Verkehr bereits mit E- und Hybridbussen unterwegs und habe damit gute Erfahrungen gemacht. Auch wenn die Anschaffungskosten eines E-Reisecars hoch seien, würden tiefere Wartungskosten und weniger Verschleissteile langfristig für sich sprechen. Aktuell stelle eher die Verfügbarkeit eine Herausforderung dar.
Zurück mit weniger Stromverbrauch
Nach dem Aufladen an einer öffentlichen Station in Rust fuhr der Bus am Nachmittag zurück in die Schweiz. Überraschenderweise verbrauchte er auf der Rückfahrt – trotz leichter Steigung – weniger Energie als auf dem Hinweg. Das gute Wetter und die damit geringere Heizleistung spielten hier mit. Um eine realistische Last zu simulieren, wurden zudem zwei Tonnen Gewicht in den Gepäckraum gelegt.
Die Testfahrt verlief erfolgreich. Ab Sommer 2026 will Eurobus die Strecke Zürich – Europa-Park mit einem vollelektrischen Reisecar bedienen.