Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG verstärkt seine Bestrebungen rund um die Dekarbonisierung des Strassentransports.
Binnengüterverkehr: Unternehmerischer Grundauftrag – Nein des Parlaments zu Verlagerungsziel im Inland
Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG begrüsst den Entscheid des Nationalrats zum Gütertransportgesetz. Es ist ein Zeichen für mehr Eigenwirtschaftlichkeit, Wettbewerb und unternehmerische Ambitionen von SBB Cargo. Der ideologischen Zwängerei von Pro Alps für einen Verlagerungsauftrag im Inland wurde eine klare Abfuhr erteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eigenwirtschaftlichkeit: Der Schienengüterverkehr muss finanziell selbsttragend sein, mit temporären Subventionen für den EWLV.
- Kein Verlagerungszwang: Das Parlament lehnt eine politisch erzwungene Inlandverlagerung auf die Bahn ab.
- Kooperation statt Ideologie: ASTAG fordert pragmatische Zusammenarbeit aller Verkehrsträger und betont die Dekarbonisierung des Strassentransports.
Die gleichberechtigte Zusammenarbeit aller Verkehrsträger (Strasse, Schiene, Wasser, Luft) ist für die ASTAG seit langem ein fester Wert. Nur mit Ko-Modalität ist es möglich, eine leistungsfähigen, bedürfnisgerechten, finanziell tragfähigen sowie umwelt- und klimaverträglichen Güterverkehr zu realisieren. Der heutige Entscheid des Nationalrats in der Differenzbereinigung zum neuen Gütertransportgesetz (GüTG) ist deshalb sehr zu begrüssen. Der Schienengüterverkehr im Inland wird damit im Grundsatz zu Eigenwirtschaftlichkeit verpflichtet, d.h. die Angebote müssen finanziell selbsttragend sein. Im Einzelwagenladungsverkehr (EWLV) sind jedoch vorübergehend (!) Subventionen des Bundes möglich; die Idee ist, die Leistungserbringer so lange zu unterstützen, bis sie dank der Digitalen Automatischen Kupplung zu Produktivitätssteigerungen imstande sind und endlich schwarze Zahlen schreiben. «Wie das Strassentransportgewerbe muss auch der Schienengüterverkehr eigenwirtschaftlich funktionieren», sagt ASTAG-Zentralpräsident Thierry Burkart: «Wir stehen deshalb klar hinter dem GüTG in der vorliegenden Fassung!»
Pro Alps: Alles auf eine Karte gesetzt – und verloren!
Die Beschlüsse des Parlaments in der Differenzbereinigung zum GüTG sind eine Weichenstellung hin zu Markt, Wettbewerb und unternehmerischer Grundausrichtung. SBB Cargo als die bedeutendste Güterbahn des Landes erhält den klaren Auftrag, sich nach betriebswirtschaftlichen Überlegungen zu positionieren. Volkswirtschaftliche Zielsetzungen nach politischen Vorgaben, so etwa die Aufrechterhaltung von allen Bedienpunkten in der Fläche, sind definitiv kein Thema mehr. Sowohl der Ständerat als auch der Nationalrat haben zu einem Verlagerungsauftrag im Binnengüterverkehr ausdrücklich Nein gesagt. Der Zwängerei von Pro Alps (früher: Alpen-Initiative), die – ohne Verfassungsgrundlage! – eine Erhöhung des Bahnanteils im Inland forderte, wurde eine sehr deutliche Abfuhr erteilt. Die Güterverkehrsbranche mit Verbänden und Unternehmen im Strassentransport und im Schienensektor ist sich schon lange einig, dass es für zuverlässige, pünktliche und kundengerechte Transportdienstleistungen vor allem Zusammenarbeit braucht. Ideologisch geprägte Wunschträume führen zu nichts. Die ASTAG fordert Pro Alps eindringlich auf, sich von veralteten Illusionen zu verabschieden und die Realitäten und unternehmerischen Lösungsansätze der Branche anzuerkennen. Dazu gehört auch, dass die Dekarbonisierung des Strassentransports rasch vorankommt. «Es hat nie einen Grund gegeben, den Güterverkehr auf der Strasse zu verteufeln», sagt Thierry Burkart, «und mit der Modernisierung der Fahrzeugflotten erst recht nicht mehr!»
Weitere Informationen:
André Kirchhofer
a.kirchhofer@astag.ch,
079 659 86 86