Verkehrsinfrastruktur

Sperrung San Bernardino: Detaillierte Lageanalyse – dann wirksame Lösungen

| Aktualisiert am 27.06.2024 | von André Kirchhofer

Die Unwetter im Misox, die grosse Schäden und tragischerweise menschliches Leid verursachten, haben auch beträchtliche Auswirkungen auf Mobilität und Logistik. Der Schweiz. Nutzfahrzeugverband ASTAG hat jedoch volles Vertrauen in die zuständigen Behörden. Nach einer detaillierten Lageanalyse wird es rasch wirksame Sofortmassnahmen brauchen. Entscheidend ist, dass möglichst viel Personenverkehr über die Schiene verläuft.

Symbolbild Pannendreieck

Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG blickt mit Bestürzung und grosser Sorge auf die angespannte Lage im Misox. Die Schäden, die durch die heftigen Gewitter am Samstag entstanden sind, sind sehr bedauerlich; tragisch ist aber vor allem das menschliche Leid. Die ASTAG hofft sehr, dass alle Menschen, die vermisst werden, unversehrt gefunden werden.  

Für den Verkehr ist ebenfalls mit massiven Auswirkungen zu rechnen. Die Sperrung der Autobahn A13 wird sowohl die lokale Mobilität als auch den Transit via San Bernhardino erheblich beeinträchtigen. Aktuell fehlt jedoch eine vollständige Lageanalyse. Gemäss Informationen des zuständigen Bundesamts für Strassen ASTRA konnte die Schadensaufnahme infolge der Wettereinflüsse und des  gefährlichen Geländes noch nicht abgeschlossen werden. Der erste Schritt, um die Ausnahmesituation bewältigen zu können, besteht daher in einer detaillierten Beurteilung vor Ort. Anschliessend werden rasch wirksame Sofortmassnahmen unumgänglich sein. Das ASTRA hat jedoch in der Coronazeit sowie während der Totalsperrung des Gotthards im September 2023 bewiesen, dass das  Krisenmanagement sehr gut funktioniert. Die ASTAG hat daher vollstes Vertrauen in die zuständigen Behörden von Bund, Kantonen und Gemeinden: «Wir sind überzeugt, dass alle Beteiligten ihr Bestes tun und danken für das grosse Engagement – vor allem auch den Rettungskräften», sagt Zentralpräsident Thierry Burkart. 

Verkehrsmanagement für mehr Kapazitäten

Das Strassentransportgewerbe wird mit der Sperrung, wie die Erfahrung zeigt, für die nächsten Tage gut zurechtkommen – dies dank Effizienz, Planungsstärke und Flexibilität. Zusätzlich braucht es jedoch ein effektives Verkehrsmanagement des Bundes sowie entsprechende Solidarität der involvierten Kantone entlang der offenen Transitrouten. Die Forderungen der ASTAG sind wie folgt: 

  • Sicherstellung des lokalen Güterverkehrs allenfalls mit Unterstützung der Armee 
  • internationale Koordination zur Umleitung des Gütertransitverkehrs via F / A 
  • Erhöhung der Kapazität der A2 (Gotthardroute)
  • Prüfung einer temporären Aufhebung des Nacht- / Sonntagsfahrverbots

Zudem ist es nach Einschätzung der ASTAG zentral, möglichst viel Personenverkehr via Bahn abzuwickeln; hier ist eine «Verlagerung» viel rascher und einfacher möglich. Vorab während der kommenden Ferienzeit könnte damit eine Entlastung  der Hauptverkehrsachsen erreicht werden. Auf jeden Fall muss sichergestellt werden, dass für die Logistik für die Dauer der Sperrung genügend Kapazitäten zur  Verfügung stehen. Nur so können die Versorgung und Entsorgung in der ganzen Schweiz – und vor allem im Tessin – störungsfrei und in gewohnter Qualität aufrechterhalten werden. «Nötig sind Solidarität und Offenheit in allen Kantonen», betont Thierry Burkart: «Für ideologisch motivierte Bedenken hat es in einer Krisensituation keinen Platz.»